INSIDE INTERVIEW
Fleissige Bienchen auf dem Donau Zentrum

Seit 2017 betreut und pflegt Imkermeister Alfred Hauska Bienenstöcke auf dem Dach des Donau Zentrums.

Herr Hauska, wie wird man Imkermeister?
Glauben Sie mir – staatenbildende Insekten sind faszinierend, und ganz besonders die fantastischen Honigbienen. Aus einer einfachen interessierten Mithilfe bei einem alten Imker entsteht die Sucht, über diese kleinen Wesen immer mehr und mehr wissen zu wollen. Der Interessierte beginnt mit einem einfachen Grundkurs über Bienenkunde und findet nach jahrelanger Ausbildung seine Fortsetzung im geprüften Imkermeister. Und trotz Meistertitel wurde mein Wissensdurst über die Honigbiene bis heute nicht ausreichend gestillt, sodass und ich Jahr für Jahr immer noch glaube, ein Lehrling zu sein.

Wie und wann entstand die Kooperation mit dem Donau Zentrum?
Das große Einkaufszentrum wollte einfach auch einen Beitrag zum gesunden Lebensraum seiner Kunden leisten. Zudem ergab sich durch den Erhalt von Bienenhonig eine Möglichkeit für ein nützliches Geschenk mit wertvollem Inhalt für alle Stammkunden. Auf der Suche nach einem regionalen Imker ist die Donau Zentrums-Leitung 2017 auf den Donaustädter Imkermeister Alfred Hauska gestoßen, der zugleich auch Wiener Rathausimker ist.


Mit derzeit zehn Bienenstöcken auf dem Dach setzt das Donau Zentrum ein Zeichen gegen das Bie- nensterben und für Nachhaltigkeit. Den Bio-Honig von Imkermeister Alfred Hauska gibt’s als Geschenk für VIP Kunden.

Wo findet man die Bienenstöcke im Donau Zentrum?
Auf dem Dach des Donau Zentrums. Von außen sichtbar über den Parkplatz mit der Einfahrt in der Wintzingerodestraße. Von innen sichtbar auf der Galerie bei der großen Kinderrutsche.

Wie viele Bienenstöcke gibt es am Donau Zentrum?
Derzeit sind es zehn Bienenvölker. Eine Verdoppelung ist, verzögert durch die Corona-Krise, für heuer angedacht.

Finden Sie auch genügend Futter?

Die Donaustadt ist allgemein ein grüner, somit ein guter Bezirk für die Aufstellung zahlreicher Bienenvölker. Mit vielfältigem Nahrungsangebot für Bestäuber wie die Honigbienen.

Gibt es Führungen bzw. kann man die Bienen besuchen?
Von Seiten des Imkers wäre ein Besuch problemlos immer möglich. Darüber hinaus nur mit Einverständnis der Geschäftsleitung vom DZ.

Wie viele Bienen leben in einem Bienenstock?
Über die Wintermonate ca. 10- bis 20-tausend Bienen. Bis zum Spätsommer steigert sich der Bienenbesatz wieder auf ca. 40- bis 60-tausend Arbeiterbienen. Zudem leben in jedem Volk noch ca. zweitausend Drohnen und eine Königin.

Wie viel Honig wird am Dach des Donau Zentrums produziert – und was passiert mit diesem Honig?
Pro Volk werden jährlich durchschnittlich 40 Kilogramm Bio-Blütenhonig geerntet. Der Honig wird meines Wissens in Gläser an die Stammkunden des Donau Zentrums verschenkt.

Sind Ihre Bienenvölker auch vom Bienensterben betroffen?
Lassen Sie es mich so ausdrücken: Es gibt mittlerweile auf dem gesamten Globus kein Honigbienenvolk unter der Führung von Bienenhaltern, das nicht vom Bienensterben bedroht ist. Varroamilben, konventioneller Ackerbau, Klimawandel und allgemein der Mensch tragen zum massiven In-sektensterben bei.

Wie wichtig sind Bienen für unser Ökosystem?
Viele Insekten, aber ganz besonders die Honigbienen tragen 80 Prozent der Bestäubungsleistung für unsere Natur- und Kulturpflanzen bei. Wenn die Menschheit für den Verzehr von Obst wie zum Beispiel Apfel oder Kirsche für Handbestäubung zu einem kleinen Pinselchen greifen muss, dann werden wir wissen, wie wertvoll unsere kleinen Bestäuber-Bienchen waren!

Wie kann jeder Einzelne dazu beitragen, Bienen in Wien zu erhalten?
Besitzer von Grün- und Grundflächen, aber auch Unternehmen mit geeigneten Dachraumflächen sollten der Bienenhaltung Raum und Zugang ermöglichen. In der Stadt möglichst kostenlos, das gilt ganz besonders für die Wiener Stadtverwaltung. Parks, Gärten und Balkone insektenfreundlich pflegen und gestalten. Möglichst viele, auch noch so kleine Grünstreifen na- turbelassen bewahren. Und ganz sicher ausschließlich regionalen Honig konsumieren.